Das Grundwasser ist unsere wichtigste Ressource.
Der diesjährige Weltwassertag am 22. März soll an den Bodenschatz Grundwasser erinnern und findet darum unter dem Motto „Das Grundwasser – unser unsichtbarer Schatz“ statt.
Grund genug für die Wasserpartner im Kreis Paderborn, die öffentliche Aufmerksamkeit auch auf die hiesige Grundwassersituation zu richten und für einen ressourcenschonenden Umgang mit unserem Trinkwasser zu werben.
Um den unsichtbaren Schatz sichtbar zu machen, haben sich die Wasserwerke Paderborn dazu entschieden, kurz die Pumpen einzuschalten.
Denn gerade die Böden in den Gemeinden Ostwestfalen-Lippes gehören landesweit zu den Trockensten. Diese Situation wird durch den anhaltenden Klimawandel verschärft. Dieser ist einerseits verantwortlich für längere Zeiten der Trockenheit und verursacht zudem häufigere Starkregenereignisse, die zu großen Teilen nicht vom Boden aufgenommen werden können und oberflächig ablaufen. Infolgedessen stehen diese Niederschläge für die Grundwasserneubildung nicht zur Verfügung.
Der vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung herausgegebene Dürremonitor (siehe Grafik) zeigt eindrucksvoll die Veränderungen.
Der Dürremonitor zeigt die deutliche Entwicklung
Für die Erstellung des Dürremonitors werden Daten von ungefähr 2500 Wetterstationen des Deutschen Wetterdienstes genutzt. Diese Daten werden jede Nacht aktualisiert, aufbereitet und dann auf ein 4 km feines Raster verteilt. Sie treiben ein hydrologisches Modell an, mit dem die Bodenfeuchte simuliert wird. Durch den Vergleich der Bodenfeuchte mit langjährigen Erfahrungswerten kann dann der Bodenfeuchteindex berechnet und der Dürrezustand ermittelt werden.
Der Klimawandel verschärft die Trockenheit
Der Diplom-Geologe Frank Schmidt hat sich mit der Erhebung dieser Daten befasst und sagt: „Trockenperioden kehren immer wieder. Die letzte ähnlich lange Periode hatten wir in den 70er Jahren.“ Er fügt dann jedoch hinzu: „Diese klimatisch bedingten Schwankungen werden nun jedoch durch den menschlich verursachten Klimawandel verstärkt. Zukünftig rechnen wir mit einer stärkeren Dynamik und extremeren Wetterverhältnissen.“ Anhaltende Dürren und Starkniederschläge werden also häufiger auftreten.
Extremwetter erschwert die Grundwasserneubildung
Diese extremeren Wetterereignisse erschweren die Grundwasserneubildung. Besonders die vegetationsarmen Jahreszeiten von November bis März sind wichtig für die Erneuerung dieser wichtigen Ressource.
Schmidt erklärt: „Eigentlich haben wir auf der Paderborner Hochfläche beste Bedingungen für die Grundwasserneubildung. Die Bodendürre kann sich hier nicht so tief und weitreichend ausbilden wie in den Talebenen der Weser und Ems, so dass die Winterniederschläge auch in den Dürrejahren zu einem größeren Teil dem Grundwasser zugute kommen.“ Warnend schiebt er jedoch hinterher: „Seit 2018 fehlen große Niederschlagsmengen. Für den Zeitraum von 2018 bis 2021 fehlen beispielsweise in Bad Lippspringe noch ganze 424 Liter pro Quadratmeter.“
Die Wasserpartner werben für den bewussten Umgang mit unserem Trinkwasser
Der Hydrologe macht auf ein weiteres Problem aufmerksam: „Die seit 2015 zu beobachtende kontinuierliche Steigerung der sommerlichen Tagesspitzenabgaben hat bei vielen Wasserversorgern zu technischen Engpässen im Bereich Wasserspeicherung und Förderung geführt.“
Hier kommen die Verbraucherinnen und Verbraucher ins Spiel: Schmidt spricht von einer „Amerikanisierung des Wasserkonsums“ und nennt exemplarisch die übermäßige Bewässerung der Gartenflächen und die Befüllung von Swimmingpools. „Wir alle sind aufgerufen, insbesondere in den Sommermonaten die kostbare Ressource Trinkwasser sparsamer und wertschätzender zu verwenden.“
Initiative „Deine Wasserpartner vor Ort“
Die Wasserpartner vor Ort stellen die Trinkwasserversorgung von über 300.000 Bürgerinnen und Bürgern sicher. Dazu betreiben sie mehrere Brunnen und Tiefenbrunnen sowie die Wassergewinnung aus der Aabachtalsperre. Über mehr als 2.300 Kilometer Versorgungsleitungen gelangt dieses kostbarste aller Lebensmittel zu den fast 76.000 Hausanschlüssen.
Die zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels auf die Wasserversorgung in der Region machen die öffentliche Kommunikation dieses Themas notwendig.
Im Jahre 2019 wurden die zehn Wasserversorger im Kreis Paderborn aktiv und gründeten „Deine Wasserpartner vor Ort“. Gemeinsam haben sie sich in den vergangenen Jahren auf vielfältigen Wegen an die Öffentlichkeit gewandt, um für den schonenden und bewussteren Umgang mit Trinkwasser zu werben.
„Wasserprofis“ bieten Angebote für Schülerinnen und Schüler
In Zusammenarbeit mit dem Naturschutzbund (NaBu) wurde ein Angebot für Schülerinnen und Schüler entwickelt. Hier zeigen die „Wasserprofis“ wie der bewusste Umgang mit Wasser gelebt wird oder wie der Wasserkreislauf funktioniert. Diese kostenlosen Bildungseinheiten können von den Schulen über die Internetseite der Wasserpartner gebucht werden.
Weitere Aktionen sind geplant
Im Jahresverlauf sind weitere öffentlichkeitswirksame Aktionen der Wasserpartner geplant. So sind in den regionalen Kinos Kurzfilme zu sehen, die den sorglosen Umgang mit Trinkwasser thematisieren.
Im Frühjahr und Sommer werden wieder Events in den Innenstädten stattfinden – geplant ist unter anderem ein öffentliches Wassertasting, bei dem sich die Bürgerinnen und Bürger vom einmalig frischen Geschmack unseres wertvollsten Lebensmittels überzeugen können.