16. Juli 2020

Klimawandel: so spürbar wie nie

Tatsache ist: In den letzten 100 Jahren hat sich das Weltklima viel stärker verändert als in den zehntausend Jahren davor.

Klima und Wetter sind übrigens nicht dasselbe: Wetter ist der momentane Zustand der Atmosphäre an einem bestimmten Ort und zu einem bestimmten Zeitpunkt. Das Wetter wird (z. B. in Paderborn) mit Parametern wie Sonneneinstrahlung, Niederschlagsmenge und Wind beschrieben. Es kann mehrmals am Tag wechseln, was wir bei sehr starken Schwankungen auch gerne “Aprilwetter” nennen.

Das Klima hingegen kann sich nicht kurzfristig verändern. Es basiert auf dem Mittelwert unterschiedlicher Witterungseinflüsse, die global und über einen längeren Zeitraum gemessen werden – mindestens 30 Jahre! Von einer Klimaerwärmung sprechen die Experten dann, wenn die durchschnittlichen Temperaturen weltweit langfristig ansteigen. Somit sind ein einzelner und auch drei auf einander folgende Hitzesommer noch kein Hinweis auf den Klimawandel. Die langfristigen Veränderungen sind entscheidend.

„Warming stripes”

Was aussieht wie ein besonders hübscher Barcode oder ein Kunstwerk, zeigt tatsächlich eine alarmierende Entwicklung: Seit 1881 werden das Wetter und die Temperaturen in Deutschland gemessen und dokumentiert. Hier zeigen die „warming stripes”* die durchschnittlichen Jahrestemperaturen in Nordrhein-Westfalen von 1950 bis 2019 – und damit einen deutlichen Trend nach oben.

*Abbildung: https://showyourstripes.info/ (13.07.2020), Institute for Environmental Analytics, Reading (https://www.the-iea.org/); Graphics and lead scientist: Ed Hawkins (https://twitter.com/ed_hawkins), NCAS, UoR.; Data: Berkeley Earth, NOAA, UK Met Office, MeteoSwiss, DWD, SMHI, UoR, Meteo France & ZAMG

Für die Trinkwasserversorgung war das Jahr 2018 der erste große Stresstest, denn hier kam alles auf einmal: Fehlende Niederschläge, eine ungewöhnlich lange Trockenperiode sowie große Hitze; gleichzeitig ein erhöhter Wasserbedarf der Bevölkerung und dadurch neue Rekordwerte beim täglichen Wassergebrauch.

Auf die Auswirkungen dieses und weiterer Trockenjahre müssen die Wasserversorger in ganz Deutschland reagieren, denn die Prognosen sind eindeutig: Bis 2050 wird allein für Nordrhein-Westfalen ein mittlerer Temperaturanstieg um 1,8°C, bis 2100 sogar um 2,8°C erwartet.

WENN DER REGEN AUSBLEIBT …

Die Aufzeichnungen der letzten Jahre zeigen, dass sich der Niederschlag insgesamt vom Sommer in den Winter verschiebt – was bedeutet, dass es in Zukunft ausgerechnet dann zu wenig regnen wird, wenn es heiß ist und wir ohnehin mehr Wasser brauchen als sonst. Weitere Dürreperioden wie in 2018 werden also kommen, in Deutschland und hier bei uns. Denn auch wenn es nach langer Trockenheit schlagartig zu heftigen Niederschlägen kommt, kann der ausgetrocknete Boden das Wasser nicht aufnehmen, die Vegetation nicht versorgen, die Grundwasserstände nicht füllen.

Der Klimawandel ist also da und schreitet weiter voran, so dass wir auf weitere bzw. mehr Extremwettersituationen vorbereitet sein müssen. Das gilt natürlich auch für uns hier im Kreis Paderborn. “Wir müssen schneller sein als die nächste Störung”, bringt es unser Wassermeister Andreas Benstein auf den Punkt. Dafür planen wir weit im Voraus, investieren in unsere Versorgungssysteme und müssen sorgsam mit UNSERem WASSER als Schatz der Natur umgehen.

Unsere Welt, unser Land, unsere Region werden wärmer, das Klima verändert sich. Und das betrifft uns alle. Wir alle sind aufgefordert, zu handeln …!

Mehr zu diesem Thema: “Bevor wir auf dem Trockenen sitzen – Anpassungsstrategien in der Trinkwasserversorgung, wenn der Regen ausbleibt” von Michael Bernemann, Technischer Leiter Wasserwerke Paderborn GmbH



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