„Wasser für den Frieden“: Unter diesem Motto fand am 18. März 2024 eine ganz besondere Abendveranstaltung im Spiegelsaal des Schlosses in Schloß Neuhaus statt. Anlässlich des Weltwassertages diskutierten in dieser beeindruckenden Kulisse die regionalen Wasserversorger mit zahlreichen interessierten Besucherinnen und Besuchern über die Wertschätzung des Trinkwassers.
Daniel Rohring, Geschäftsführer der Wasserwerke Paderborn, eröffnete den Abend mit einer kurzen Vorstellung der Wasserpartner und ihrer Kampagne für mehr Wertschätzung des Trinkwassers, und hieß Referentinnen und Referenten und alle Anwesenden herzlich willkommen. Dr. Felicitas Demann, Leiterin des Naturkundemuseums Paderborn, moderierte gekonnt durch den Abend.
Der Wert des Wassers in der Welt und vor Ort: Spannende Vorträge mit Nachhall
Mit Ralph Sina, Dr. Andreas Neuwöhner und den Missionsschwestern Schwester Damian Maria und Schwester Mary Grace konnten für diesen Themenabend hochinteressante ReferentInnen gewonnen werden.
Der engagierte Journalist Ralph Sina nahm alle Anwesenden mit auf eine Reise durch die Welt. Rund um das Thema Wasser erzählte er von seinen Erfahrungen im In- und Ausland und machte dabei sehr deutlich, wie hochproblematisch es gerade für die Menschen in Afrika und Amerika, teilweise auch in Europa sein kann, an sauberes Trinkwasser zu kommen.
Anschließend nahm Dr. Andreas Neuwöhner, der u.a. als Kurator der Städtischen Museen Paderborn tätig ist, alle Anwesenden wieder mit in die Paderborner Region. Mit besonderem Blick auf die Pader und ihr Quellgebiet führte er das Publikum sehr anschaulich durch die einzelnen Phasen der historischen Wasserversorgung in Paderborn.
“Armut kann man ertragen, die ungerechte Wasserverteilung jedoch nicht.”
Die Ordensschwester Damian Maria berichtete sehr berührend von ihrer Zeit in Kenia, wo sie und ihre Mitschwestern sich viele Jahre um Straßenkinder kümmerten und u.a. eine Schule gründeten. Mit zahlreichen Bildern brachte sie dem gebannten Publikum sehr nahe, unter welchen Bedingungen die Ordensschwestern ihre Arbeit dort starteten: Kinder schöpften aus dreckigen Pfützen verkeimtes Wasser und tranken davon – denn der Durst war einfach zu groß. Gleichzeitig standen in direkter Nachbarschaft riesige Gewächshäuser, in denen Rosen für den Export in alle Welt gezüchtet wurden (und werden). “Diese Ungerechtigkeit ist kaum zu ertragen”, schildert die Ordensschwester, “und ich habe die Wertschätzung von Wasser dort gelernt.”
Dank der Betreuung in der Schule bekommen die Kinder nun sauberes Wasser und regelmäßig ausgewogene Mahlzeiten. In all den Jahren war Schwester Damian Maria von der Lebensfreude dieser Kinder immer wieder besonders beeindruckt.
Schwester Mary Grace erzählte direkt von der Situation ihrer Familie und ihrem Dorf. Dort war es üblich, Brunnen mit einfachsten Mitteln selbst zu graben – mit einer Schaufel, etwas Holz und einem Eimer. Der Brunnen ihrer Familie ist 22 Meter tief und musste ebenfalls auf diese Weise ausgehoben werden, das Wasser wurde mit Eimern und Muskelkraft nach oben gezogen. Inzwischen haben einige Familien Solarzellen und können damit die Pumpen ihrer Brunnen antreiben. Schwester Mary Grace freut sich sehr über die zunehmende Nutzung von Solarenergie für die Bereitstellung von Wasser, eine sehr positive Entwicklung in Kenia.
Wertschätzung mit Zukunft: Gründung der Kommunalen Arbeitsgruppe Wasser
In der anschließenden Diskussion sorgten die globalen und regionalen Probleme in der Trinkwasserversorgung für einen engagierten Austausch. Trotz aller kritischen und zum Teil sehr erschreckenden Erfahrungen und Berichte entließen die Referentinnen und Referenten ihr Publikum mit einer positiven Botschaft nach Hause: Die Anwesenden sollten sich die Freude am Wasser – gerade hier in Paderborn! – nicht nehmen lassen. Darüber hinaus lässt die spürbar große Sensibilität der jungen Generation mit viel Kreativität und Forschergeist uns alle hoffnungsvoll in die Zukunft blicken, zumal auch die Kinder und Menschen in Afrika sich ihre Lebensfreude nicht nehmen lassen.
Als krönender Abschluss des Abends wurden die Verträge für die Kommunale Arbeitsgruppe Wasser “KAG” unterzeichnet. Damit setzen sich die Wasserversorger des Kreises Paderborn, die Gemeinde Schlangen und die Stadt Bad Driburg weiterhin gemeinsam für die Wertschätzung des kostbaren Trinkwassers ein. Durch die Unterschriften der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aller beteiligten Städte und Gemeinden wurde die Partnerschaft besiegelt.
